Durch wie viele Wände kann Schall gelangen?

31. August 2006

Donnerstag Abend, kurz vor 23 Uhr, ich sitze ganz entspannt vor dem PC und höre über meine Kopfhörer nicht allzu leise Musik. Auf einmal fängt der Boden an zu vibrieren und alles auf dem Schreibtisch wackelt.
Ein Erdbeben? Ein Vulkanausbruch? Ein Super GAU? Ach ne, die AKWs hier in Schweden sind doch kurzfristig abgeschaltet, oder? Ich setze also meine Kopfhörer ab und will der Ursache auf den Grund gehen und muss feststellen, dass irgendwer irgendwo im Haus ziemlich laute Rockmusik laufen hat und zusätzlich einige Männerstimmen laut grölend mitsingen.
Nach nur wenigen Momenten klingt die Musik ab und es wird etwas ruhiger. Kurze Zeit später schwillt die Musik wieder für wenige Sekunden laut an, dass ich denke, den Leuten in dem Raum müssten doch die Trommelfelle platzen. Leider bin ich zu faul, mich auf die genaue Suche der Quelle zu machen, aber ich vermute sie eine Etage über oder unter mir, aber wer weiß schon, durch wie viele Wände Schall in dieser Lautstärke gelangen kann. Außerdem scheinen die Wände hier sowieso sehr dünn zu sein, wie es in Wohnheimen meistens der Fall ist.
Immerhin ist es danach wieder für einige Minuten still. Doch es ist kurz nach 23 Uhr, da fängt die Musik, in einer etwas gemäßigteren Lautstärke wieder an. Dieses Mal ist es Hip Hop und sie bleibt konstant in der gleichen Lautstärke. Komischerweise wird kein Titel bis zum Ende durchgespielt. Vielleicht höre ich mich morgen mal um, was hier gefeiert wurde.
Aber falls ich nachher nicht schlafen können sollte, mache ich mich evtl. doch noch auf die Suche nach der Ursache.

Endlich ist es so weit!

31. August 2006

Endlich ist es so weit und die Küche ist fertig. Allerdings fehlen noch der Tisch und die Stühle, aber von uns weiß momentan niemand, ob die Sachen vielleicht schon irgendwo im Haus stehen und wir die nur holen müssen, oder ob die jemand bei uns rein stellt.
Immerhin habe ich gestern schon eine Lasagne in den Ofen geschoben und heute Reis mit Hünerfiletstreifen in Süß-saurer Sauce gekocht. Etwas lästig ist momentan aber, dass die ganzen Utensilien, wie Töpfe, Pfannen, Teller und Geschirr, noch in irgendwelchen Umzugskartons vergraben sind und man sich alles zusammensuchen muss. Mit der Zeit werden die Kartons aber sicherlich leerer werden und sich die Küche füllen.
Ich bin jedenfalls froh, dass ich endlich die Gelegenheit habe zu kochen.
Morgen fängt übrigens die Uni für mich an. Ich bin jetzt schon gespannt, wie viele Leute in dem einen Kurs sind und vie viele davon Internationals sind.

Wer braucht eigentlich noch Waschpulver?

29. August 2006

Ich habe es geschafft, den ersten Schwedischkurs der Volksuniversität Lund hinter mich zu bringen. Nun ist es mir möglich, ein Gespräch auf Schwedisch zu starten... doch was dann?
Allzu weit komme ich mit den im Kurs erworbenen Kenntnissen dann wohl doch nicht. Im Supermarkt verstehe ich die Kassiererinnen immer besser und wenn mir ein Schwede begegnet, kann ich mich in der hiesigen Landessprache vorstellen. Aber wenn mich ein Schwede auf offener Straße anspricht, verstehe ich troztdem nur Bahnhof. Das soll sich ändern! Deswegen habe ich mich für den zweiten Schwedischkurs im September angemeldet und hoffe, dass ich mit den Schweden auf meinem Flur ein wenig üben kann.
Immerhin werde ich meine Mitbewohner ab morgen häufiger sehen, denn wie es aussieht, wird unsere Küche heute fertig. Dann kann ich endlich versuchen, mir selber etwas zu kochen und muss mich nicht mehr von Pizza, Baguette usw. ernähren. Bleibt nur noch die Frage, was besser ist...

Mittlerweile habe ich sogar schon den ersten Waschgang in der Waschküche hinter mir. Es ist sehr interessant, da ich die Waschmaschinen nur mit meinem elektronischen Schlüssel über einen kleinen Computer buchen kann. Nur zur Buchungszeit erhalte ich dann Zugang zur Waschküche (Der normale Schlüssel passt aber jederzeit aufs Schloss) und kann die Waschmaschine benutzen. Interessant dabei ist, dass man gar kein Waschmittel braucht, denn das wird direkt eingespeist.
Das Waschen wird dadurch richtig einfach: Tür auf, Wäsche rein, Tür zu, Temperatur wählen, fertig! Den Rest macht die Maschine mehr oder weniger selbständig.
Auch die Trockenräume sind ziemlich praktisch. Man kann seine Wäsche dort aufhängen und einen riesigen Ventilator anstellen. Dadurch trocknet die Wäsche tierisch schnell und es entsteht kein muffiger Geruch, da die feuchte Luft gleichzeitig über eine Anlage abgesaugt wird.
Jetzt muss ich nur noch einen Ort finden, an dem ich meine Hemden bügeln kann, dann wäre ich fürs Erste vollkommen zufrieden.

Wie viele Leute passen in einen Zug und wie zum Teufel isst man eigentlich Crayfish?

27. August 2006

Eine weitere Woche ist nun um und die Küche ist immer noch nicht fertig. Dafür bin ich mittlerweile nicht mehr so alleine auf dem Flur, denn meine Mitbewohner sind zum Teil wieder in Lund angekommen. Der erste Eindruck von denen war jedenfalls gut, aber richtig beurteilen kann ich das wohl erst, wenn unsere Küche wieder offen ist und wir uns dadurch etwas häufiger über den Weg laufen werden.
Diese Woche habe ich mich für meine Kurse angemeldet und der Kurs in der ersten Periode ist sogar der, den ich als ersten Kurs angegeben hatte. Für die zweite Periode plane ich ein Research Project zu machen, muss mir dafür aber noch einen Dozenten suchen. Das wird wohl in den nächsten Wochen geschehen, wenn die Uni auch angefangen hat.

Vorlesungen habe ich aber schon zwei gehört. Eine Gastvorlesung über schwedische Geschichte und eine über schwedische Filme. Erstere war nicht allzu spannend, da mir schon vorher klar war, dass die nordischen Länder immer wieder um die Gebiete hier gekämpft haben und der vorgetragene Stoff, vor allem von diesem Jahrhundert, sehr trocken war. Dagegen war die Vorlesung über schwedischen Film echt spannend. Der Dozent hat über verschiedene schwedische Regisseure gesprochen und jeweils kurze Filmausschnitte gezeigt. Angefangen haben wir mit einem Stummfilm und weiter ging es mit diversen anderen Filmen bis hin zu aktuellen Filmen der letzten Jahre. Am interessantesten waren die Filme Fucking Åmål und Miffo, wobei der Dozent von letzterem 20 Minuten mehr gezeigt hat, als geplant, da jeder im Hörsaal mehr sehen wollte. Bei gegebener Zeit werde ich mir beide Filme evtl. mal ansehen.
Im Anschluss daran war ich auf einer Grillparty meiner Mentorengruppe und habe danach versucht halbwegs früh ins Bett zu kommen, was natürlich nicht geklappt hat, da ich den Fehler gemacht habe, nochmal online zu kommen und prompt mit Fragen überhäuft wurde. Diese konnte ich natürlich nicht unbeantwortet lassen... Am nächsten Morgen habe ich dann glatt 30 Minuten verschlafen, was aber nicht schlimm war, da wir im Schwedischkurs sowieso nichts Neues gelernt haben. Und wenn ich wählen kann zwischen 30 Minuten im Kurs oder 30 Minuten im eigenen Bett schlafen, dann würde ich immer mein Bett vorziehen.

Freitag Abend waren wir dann mit ein paar Leuten auf dem Abschlussabend des Malmöfestivals in Malmö. Erst einmal mussten wir aber in den Zug nach Malmö kommen, was gar nicht so einfach war, wie es sich anhört, denn wie es aussah, wollte jeder Jugendliche in Lund ebenfalls dort hin. Ein Vorteil war, dass man im Zug nicht umfallen konnte, aber dafür hatte man keinerlei Bewegungsspielraum, was wiederum nicht so angenehm war.
Auf dem Festival angekommen konnten wir noch die letzten zwei Songs von Pennywise hören, da wir eigentlich etwas zu spät losgefahren sind. Danach haben ich noch ein paar nette Leute kennen gelernt, bis um 22.15 Uhr das Abschlussfeuerwerk los ging. Als das vorüber war, sind wir zum Stortorget ("Großer Marktplatz") gegangen, wo ab 23 Uhr The Sounds spielte. Ich kannte die schwedische Band bisher noch nicht, aber sie hat trotzdem ziemlich gut gespielt und gute Stimmung gemacht. Vielleicht wäre es für den ein oder anderen interessant, sich mal ein paar Songs von denen anzuhören.
Um 1 Uhr sind wir dann mit dem Zug zurück nach Lund gefahren, was sich etwas leichter gestaltete, nachdem wir erst einmal Tickets für den Bahnsteig gekauft hatten. Der Zug war zwar voll, aber nicht so sehr überfüllt, wie der auf dem Hinweg. Im Zug habe ich einen Schweden kennen gelernt, mit dem ich mich heute im ICQ sogar schon ein wenig auf Schwedisch unterhalten konnte.

Am Samstag Abend war ich auf der Crayfish Party der Helsingkrona Nation. Für 200 Kronen gab es ein großes Buffet mit Salat, Brot, Kuchen und natürlich Crayfish (hübsche rote Krebse). Außerdem waren im Preis eine Flasche Bier, eine halbe Flasche Wein, ein Schnaps, Eintritt zur Afterparty und jede Menge Spaß inbegriffen.
Da bei der Sitzverteilung etwas nicht richtig geklappt hat, saß ich nur mit mir bis dahin unbekannten Leuten zusammen. Es waren wieder mal fast nur Internationals anwesend und die wenigsten hatten schon einmal Crayfish gegessen. Das größte Problem war also, herauszufinden, wie man an den essbaren Teil kommt, denn Krebse haben nun mal einen harten Panzer, den es erst einmal zu knacken gilt.
Nachdem freundlicherweise einmal vorgeführt wurde, wie man vorgehen sollte, fing jeder an, seine eigene Technik zu entwickeln, was bei manchen mehr oder weniger gut aussah. Der Chinese an meinem Tisch meinte, dass ich eine etwas seltsame aber sehr effektive Technik hätte.
Zwischendurch wurden immer wieder Trinklieder gesungen, von denen es hier in Schweden anscheinend eine ganze Menge gibt. Im Großen und Ganzen hat das Dinner eine Menge Spaß gemacht und auch die Afterparty war ziemlich gut. Im einen Raum war Club angesagt, d. h., dass man dort zur Musik tanzen konnte und im anderen Raum konnta man sitzen und den Leuten zusehen, die gegeneinander Singstar gespielt haben. Zuende war die Party gegen 2 Uhr und danach bin ich ziemlich müde ins Bett gefallen.

Heute habe ich dann erst mal lange geschlafen und mich entspannt. Morgen dürfte ich dann wieder fit genug sein, um weiter Schwedisch zu lernen. Ich bin gespannt, wie viele Leute im Kurs noch auftauchen, da die Anzahl der Leute kontinuierlich abgenommen hat und man am Freitag in der Pause merken konnte, dass es in den anderen Kursen ähnlich ist, denn es war dort sehr leer.

Fotos des Wohnheims sind online!

21. August 2006

Nun sind auch Fotos von meinem Zimmer online.

Fotos aus Skåne sind online!

20. August 2006

Hab die Fotos von der Exkursion doch schon heute fertig gemacht. Nächste Tage folgen welche vom Zimmer...

Schwedische Pizza ist fast so gut, wie in Italien

20. August 2006

Mittlerweile funktioniert auf dem Flur übrigens eine der zwei Duschen und es kommt sogar warmes Wasser heraus. Aber das nur am Rande zur Beruhigung.
Mittlerweile habe ich schon viele neue Leute kennen gelernt, wobei es momentan eine Kunst ist, keine Deutschen zu treffen. Schweden scheint seit dem Arrival Day fest in deutscher Hand zu sein.
Es ist wirklich erstaunlich, dass man kaum zehn Meter durch die Stadt laufen muss, um irgendwo Leute zu treffen, die sich auf Deutsch unterhalten. Bei der Welcome Party gestern im Kårhuset schien es manchmal, als sei es eine Party für Deutsche, wo ausnahmsweise ein paar Internationals eingeladen wurden.
Ganz so schlimm ist es natürlich nicht, aber unsere Mentoren sagen selber, dass dieses Jahr extrem viele Deutsche hier sind.
Die letzten Tage habe ich sehr schön verbracht und nicht nur mit Deutschen. Mittags waren wir nach dem Schwedischkurs bereits zwei Mal Pizza essen und ich muss sagen, dass die Pizzen in Italien nicht viel besser sind. In Deutschland habe ich jedenfalls noch keine vergleichbare Pizza gegessen.
Ich hoffe, dass unsere Küche nächste Woche endlich fertig wird, damit ich auch mal selber etwas kochen kann und nicht immer viel Geld außerhalb ausgeben muss. Es genügt schließlich, wenn die Abende hier extrem teuer werden, wegen der Alkoholsteuer hier in Schweden. Aber immerhin kann man in den sogenannten Nations, das ist eine Art von Studentenverbindungen, nahezu zum Einkaufspreis trinken. Trotzdem sind die Preise immer noch ähnlich, wie in den deutschen Kneipen.
Am Freitag Abend haben wir uns mit ein paar Leuten einer fremden Mentorengruppe angeschlossen und einen kleinen Stadtrundgang mitgemacht. Anschließend waren wir wieder im Kulturen, sind dann aber schnell mit ein paar Leuten zur Hallands Nation gewechselt, denn dort war an dem Abend eine große Party. Ich war froh, dass ich am Samstag nicht früh raus musste...
Selbigen Tag habe ich mehr oder weniger mit relaxen und ein wenig Einkaufen verbracht. Am Abend war wieder Treffen mit der Mentorengruppe und im Anschluss die Welcome Party. Davon gibt es aber nicht allzu viel zu berichten.
Heute musste ich dann um 8.30 Uhr am Dom sein, denn dort fuhr der Bus von unserer Exkursion zum Glimmingenhus, einem alten Festungsartigen Haus, und zu den Ales Stenar in Ystad. Viel besonderes ist auch hier nicht passiert, außer dass das Wetter ziemlich schlecht war, denn es hat sehr viel geregnet. In Ystad war es besonders schlimm, da wir draußen rum gelaufen sind, um uns die in Schiffsform angeordneten Steine anzusehen. Es ist eine Art kleines Stonehenge...
Nachdem wir uns die Steine angesehen haben, gab es unten im Dorf die Möglichkeit Fischburger o. ä. zu essen. Da es immer noch geregnet hat, haben wir die Zeit überwiegend mit rumsitzen verbracht.
Viel mehr gibt es jetzt nicht zu berichten, außer dass es für mich morgen wieder mit dem Schwedischkurs weiter geht.
Ich denke, nächste Tage werde ich ein paar Fotos von heute, bzw. von meinem Zimmer und dem Wohnheim hochladen.

Keine Küche, keine Dusche, aber dafür ein Klo und Internet

16. August 2006

Ja, ich bin angekommen! Nachdem es in Düsseldorf mit 30 Minuten Verspätung los ging, war die Fahrt ansonsten ziemlich frei von Strapazen. Zunächst fand ich die Liege im Liegewagen zwar etwas unbequem, aber mit der Zeit schläft man dann doch noch ein, wenn sich nicht gerade ein ca. 10-jähriger Holländer im gleichen Abteil mit seiner Mutter unterhält.
Irgendwann, es muss mitten in der Nacht gewesen sein, jedenfalls kam es mir so vor, passierten wir die Grenze zu Dänemark und ich wurde mit einem lauten "Passports please!" unsanft geweckt. Ab diesem Zeitpunkt war ich natürlich wach, habe aber trotzdem versucht ein wenig Schlaf zu finden, bis der Zug in Kopenhagen ist.
Irgendwie muss ich es jedenfalls geschafft haben, denn schon bald verließen uns die beiden Holländer und zurück blieben nur noch ein Pärchen und ich. Wenige Stationen später stiegen wir dann am Hauptbahnhof in Kopenhagen auch aus.
Dort traf ich dann auch Vanessa, Denise und Steffi, wobei Denise und Steffi sogar mit Fahrrad angereist waren. Ich hätte das Fahrrad mit meinem ganzen Gepäck gar nicht mehr transportieren können, aber die beiden haben es trotzdem irgendwie geschafft, sodass wir sogar den nächsten Zug in Richtung Lund nehmen konnten.
Als ob es im Zug mit dem Gepäck und den Fahrrädern nicht schon eng genug gewesen wäre, nein es mussten auch noch andere Austauschstudenten mit dem Zug fahren und das ganze Unternehmen noch schwieriger gestalten. Um dem noch einen drauf zu setzen, wurde in Malmö der hintere Teil des Zuges, in dem wir natürlich standen, abgekoppelt, sodass wir weiter nach vorne laufen mussten, wo es auch schon ziemlich eng war. Trotzdem haben wir es irgendwie geschafft, alle in den Zug zu steigen, sodass wir dann halbwegs pünktlich um 11.20 Uhr in Lund ankamen.
Dort wurden wir dann freundlich von Mentoren, alles Studenten oder ehemalige Studenten, empfangen und abgeholt. Hier begann nun unser erster anstrengender Tag in Lund, den wir größtenteils mit Warten verbracht haben.
Zunächst mussten wir auf den Bus warten. Der Bus war nur ein sechssitziger Bus und wir waren bis dahin mindestens 40 Studenten, denen mit jedem Zug weitere folgten. Es stellte sich aber heraus, dass es nicht nur einen Bus gab, sondern dass die Mentoren mehrere Wagen zur Verfügung hatten, sodass das Warten doch nicht allzu lange dauerte.
Dann wurden wir zum AF-Building gefahren, wo wir als erstes in einer Warteschlange anstanden, um unser Gepäck zu verwahren. Als nächster Schritt war die Warteschlange zum registrieren, die wir dann mit ein wenig Warten gut überstanden hatten. Beim Registrieren bekamen wir zum ersten Mal den Satz zu hören, der uns den halben Nachmittag verfolgen sollte: "Passport and Letter Of Acceptance please!"
Nachdem wir beides brav vorgezeigt hatten, bekamen wir ein Welcome Package mit allerlei Informationen in die Hand gedrückt. Damit bewaffnet mussten wir uns erneut in einer Warteschlange anstellen, wo wir zum Glück von einem netten Herren abgefangen wurden, der uns in eine sehr kurze Schlange für das Anmelden zum Schwedisch-Kurs stellte. Nachdem wir die Schlange zügig hinter uns gelassen hatten: "Passport and Letter Of Acceptance please!"
Wieder zeigten wir beides brav vor und konnten uns somit für den Schwedischkurs anmelden und die dafür nötigen Bücher kaufen.
Anschließend ging es erneut zu der langen Warteschlange, die wir kurz zuvor schon in Angriff genommen hatten. Mit allerhand Gesprächsstoff überwanden wir aber auch dieses Hindernis bravourös, um einigermaßen genervt mit den Worten "Passport and Letter Of Acceptance please" begrüßt wurden. Nun bekamen wir endlich Gewissheit, dass wir eine Wohnung im Wohnheim hatten und durfen den Vertrag unterzeichnen. Was wir nun gekauft hatten, wussten wir bis dahin noch nicht und ich weiß bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, was die anderen für eine Wohnung haben.
Nun, mit unserem Mietvertrag in der Hand, wollten wir uns für die Exkursion innerhalb von Skåne anmelden. Leider war der gewünschte Samstagstermin schon voll, sodass wir nun am Sonntag um 8.30 Uhr am Dom sein dürfen. Etwas ungünstig, da Samstag Abend die große Welcome Party stattfindet. Aber auch das werden wir alle überstehen.
Für diese Welcome Party mussten wir auch noch Karten kaufen, doch hier kamen wir den netten Studenten an der Kasse zuvor, da wir das Spiel schon kannten und zeigten unaufgefordert unseren Personalausweis und den Letter Of Acceptance vor.
Nun durfte jeder endlich in seine Wohnung verschwinden, was aber nicht ohne große Warterei vonstatten ging - bei mir jedenfalls. Bis ein Bus der Mentoren vorbei kam, der in meine Richtung fuhr, verging mit Sicherheit eine dreiviertel Stunde. Immerhin habe ich in der Zeit ein 2nd Hand Fahrrad gekauft.
Im Wohnheim angekommen wurde ich direkt von einer netten Schwedin auf unserem Flur begrüßt. Sie wollte wissen, ob ich etwas von der Küche und den Duschen wüsste. Ich wusste natürlich von nichts und schaute ein wenig verwundert drein.
Sie erklärte mir, dass die Küche abgeschlossen sei und es so aussehe, als sei sie vollkommen leer geräumt. Außerdem war alles auf dem Flur sehr staubig. Die Duschen sahen auch nicht besser aus und das tollste ist, dass aus ihnen kein Wasser kommt.
Wie es aussieht, bin ich mitten in ein Wohnheim gekommen, das gerade einige Dinge renoviert. Da die Schwedin selber gerade erst eingezogen war, wusste sie leider auch nicht, was nun geschehen soll und auf dem Flur war sonst niemand anderes da. Also bin ich erst mal mit ihr rum gelaufen und habe versucht herauszufinden, was mit den Duschen und der Küche ist, bzw. wo man sich duschen kann. Leider wusste jeder, dass es irgendwie Probleme bei uns gibt, aber niemand kannte eine direkte Lösung.
Also habe ich mich erst mal meinem Zimmer gewidmet, das relativ groß ist und eine eigene Toilette hat. Außerdem funktioniert der Internetanschluss auch schon, ohne großartig etwas einrichten zu müssen.
Nach einiger Zeit kam ein anderes Mädchen auf dem Flur nach Hause, das mir dann Duschen im Keller, sowie eine Küche zeigen konnte. Die Duschen sind okay, auch wenn es lästig ist, in den Keller zum Duschen zu gehen, aber die Küche hat schon ein gewisses Eigenleben entwickelt, da sich niemand dafür zuständig fühlt. Daher stimmt mich auch nicht traurig, dass mein Schlüssel merkwürdigerweise nicht auf das Schloss passt.
Nachdem ich mich nach dieser kleinen Rundführung nochmal im Housing Office wegen der schlechten Zustände gemeldet habe, waren die dort ganz überrascht, dass die Arbeiten in Dusche und Küche noch nicht abgeschlossen sind. Sie wollen sich drum kümmern und mir morgen weitere Infos geben. Immerhin habe ich wegen des zusätzlichen Aufwandes die Decke und das Kissen umsonst bekommen.
Im Anschluss war ich noch kurz lebenswichtige Dinge, wie Obst, Klopapier usw. einkaufen, wobei ich wiederum froh war, schon die eine oder andere Einkaufsmöglichkeit in Lund zu kennen.
Nachdem ich dann abends die Duschen im Keller ausprobiert hatte, bin ich wieder zum AF-Building gefahren, da sich unsere Mentorengruppe dort treffen wollte. Interessant war, dass ich dort einen Freund von Cornelia getroffen habe, der momentan immer noch hier studiert, aber das nur nebenbei. Mit der Mentorengruppe sind wir dann jedenfalls ins Kulturen gegangen, wo ich einige nette Leute kennengelernt und einen schönen Abend verbracht habe. Dass wir von dem Quiz, das dort veranstaltet wurde kaum ein Wort verstanden haben, war nicht so schlimm, da unsere Mentoren die meisten Fragen gut übersetzen konnten und wir die Antworten sowieso nicht wussten.
Nun bin ich wohlbehalten wieder im Wohnheim angekommen und werde mich schleunigst ins Bett legen.
Nächste Tage hört Ihr sicherlich erneut von mir.

Auf Wiedersehen Deutschland, hallo Weblog!

14. August 2006

Herzlich willkommen zu meinem neuen Weblog über das Auslandssemester in Lund!

Es steht schon lange fest, dass ich ein Auslandssemester an der Lund Universitet in Schweden machen werde. Nicht so lange steht fest, dass ich einen neuen, eigens für diesen Zweck konzipierten Weblog haben werde.
Nun ist es aber so weit und ich habe mich in den letzten Tagen dran gesetzt, etwas am Computer zu spielen und diesen Weblog zu kreieren. Da mir das Layout ganz gut gefällt, wird es evtl. für meine Homepage übernommen.
Eigentlich wollte ich heute meine Sachen packen, sodass ich morgen den ganzen Tag mehr oder weniger entspannen kann, bevor es morgen Abend gen Schweden geht. Jeder von Euch kennt mit Sicherheit so Situationen, in denen man eigentlich etwas machen sollte, es aber doch auf die lange Bank schiebt. Genauso geht es mir momentan mit der Packerei. Immerhin kann ich behaupten, ich hätte schon etwas gepackt, was ich bis vor wenigen Stunden nicht sagen konnte.
Trotzdem bin ich nicht viel weiter gekommen, außer dass ich nun weiß, dass eine größere Tasche schön wäre, obwohl der Trolley schon riesig und im Zug, sowie am Bahnhof sicherlich nur schwer zu handhaben ist. Dazu kommt dann noch eine Reisetasche und evtl. ein kleiner Rucksack, falls dieser nicht mehr in eine der beiden Taschen passt.
Da es nun schon spät ist und ich keine Lust mehr auf Packen habe, schreibe ich nun zu später Stunde die ersten Zeilen dieses Weblogs.

Morgen Abend fahre ich dann endlich mit dem Nachtzug von Düsseldorf nach Kopenhagen, um von dort weiter nach Lund zu fahren. Um 11.20 Uhr komme ich dann planmäßig am Bahnhof Lund Central an und darf mich auf den Weg zum AF building begeben, wo ich endlich erfahre, in welchem Wohnheim ich untergebracht bin.
Bisher weiß ich nur, dass ich in einem Wohnheim wohnen kann, nicht aber in welchem. Deshalb ist auch noch nicht ganz klar, ob ich von Anfang an eine Internetverbindung zur Verfügung habe, sodass es unter Umständen etwas dauern könnte, bis hier ein neuer Eintrag erscheint, obwohl ich sicherlich schnell etwas zu berichten habe.
Mittwoch Abend ist schon das erste Treffen mit anderen Auslandsstudenten geplant. Wir werden in kleinen Gruppen von Mentoren, ebenfalls Studenten an der Lund Universitet, betreut, um uns schnell in der Stadt und an der Uni zurecht zu finden. Mit dieser Gruppe ist das erste Treffen geplant und ich bin gespannt, wen ich dort alles kennen lerne. Am Freitag ist dann eine große Willkommensparty für die Auslandsstudenten, die mit Sicherheit auch ganz lustig werden wird.
Um eine Frage, die mir immer wieder gestellt wurde auch hier zu beantworten, muss ich erwähnen, dass in den ersten Wochen nur Einführungsveranstaltungen sind und das Studium erst im September beginnt. Alles weitere weiß ich selber noch nicht.

Ich werde versuchen, möglichst schnell nach meiner Ankunft erste Infos aus Schweden zu berichten und die Homepage weiterhin recht aktuell zu halten. Bis dahin Euch allen alles Gute und vi ses!