Ich lebe noch #2!
10. Dezember 2006
Ja, ich lebe immer noch! Ich habe wieder etwas länger nichts mehr geschrieben, aber ehrlich gesagt, war die letzte Zeit auch relativ unspektakulär. Mittlerweile läuft im Labor alles ganz gut und ich habe nun auch einigermaßen einen Durchblick, was ich überhaupt mache. Caldicellulosiruptor saccharolyticus oder kurz und liebevoll Caldi wächst immer fleißig, leider auch über Nacht, was etwas lästig ist, wenn ich eine Fermentation gestartet habe und während der ganzen Zeit möglichst kontinuierlich Proben nehmen muss. Deshalb kam es bisher schon mehrfach vor, dass ich morgens um 6 Uhr im Labor sein musste, aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran, und immerhin kann ich mit Karin, meiner Betreuerin, unterschiedliche Schichten machen, sodass immer nur einer über Nacht Proben nimmt.Diese Woche war Karin allerdings in Aachen, weshalb ich alles mehr oder weniger alleine durchführen musste. Immerhin hat Ahmad am Mittwoch Nachmittag für ein paar Stunden Proben genommen, sodass ich mich zu Hause ein wenig entspannen konnte, was beim Wäsche waschen allerdings nicht allzu gut ging. Immerhin war ich nachts um halb drei fertig und konnte endlich schlafen. Leider habe ich es in letzter Zeit wegen akutem Schlafmangel nicht mehr allzu oft geschafft, abends länger aus zu gehen, aber ab und zu schaff ich es dann doch noch.
Gestern war z. B. bei Michael Feuerzangenbowle angesagt, sodass ich dieses Jahr doch nicht darauf verzichten musste. Ein wenig hat es uns zu bedenken gegeben, als wir die Feuerzangenbowle selber anzünden konnten, aber vom Geschmack her war meiner Ansicht nach nicht zu viel Rum drin und ich schätze, dass es sowieso nur die Oberfläche war, die genügend Alkohol enthielt, um brennbar zu sein.
Ansonsten gibt es hier in Schweden aber nicht allzu viel zu berichten. Immerhin war ich am letzten Wochenende wieder auf Heimaturlaub, um Schwager zu werden. Das wäre mir vermutlich auch in Schweden gelungen, da ich dabei wenig oder eher gar keine Entscheidungsfreiheit hatte, aber für so einen Anlass kommt man dann doch gerne extra nach Hause und ehrlich gesagt, war es wirklich eine schöne Hochzeit. Einen vorteilhaften Nebeneffekt gab es sogar auch noch, denn am Sonntag konnte ich mich mit Annick, einer Bio-Studentin aus Bonn, in Düsseldorf treffen und einen schönen Tag zusammen verbringen. Allen, die sich bisher Hoffnungen gemacht haben, weil ich seit fast anderthalb Jahren Single war, muss ich diese Hoffnungen nun leider zerstören, den seit unserem Treffen sind wir zwei nun endlich offiziell zusammen.
Das wars soweit erst mal von meiner Seite und in anderthalb Wochen bin ich ja schon wieder in Deutschland und vielleicht sieht man sich ja hier oder dort. Erst mal bin ich kurz in Bonn, bevor es zurück nach Goch geht. Über die Tage nach Weihnachten gibt es bisher noch relativ wenig Planungen, außer dass ich an Silvester mit einigen Leuten aus Bonn in Neuss feiern werde.
Bis demnächst, wenn es mal wieder was Neues zu berichten gibt...
Besuch, keine Hamburger, ein netter Zufall und eine Unterschrift...
18. November 2006
Nun ist der November schon über die Hälfte um und ich habe immer noch keinen Eintrag gemacht. Das will ich hiermit endlich mal ändern.In der Zeit seit meinem letzten Eintrag ist eine Menge passiert, allerdings wiederum nicht so viel, was erwähnenswert wäre. Den Kurs Molecular Biotechnology habe ich mit der schwedischen Bestnote bestanden, obwohl ich am Tag der Abschlusspräsentationen ziemlich verschlafen habe und somit einen Teil verpasst habe. Beim Notensystem, was für mich gilt habe ich aber nur die zweitbeste mögliche Note bekommen, wobei die Noten in Bonn sowieso nicht zählen. Es hätte auch genügt, einfach nur so zu bestehen. Das nächste Mal werde ich aber vielleicht nicht gerade am Abend zuvor Halloween feiern, damit ich pünktlich aufstehen kann...
Am letzten Wochenende waren dann meine Eltern zu Besuch und ich habe ihnen Lund und Umgebung ein wenig näher gebracht. Ich weiß nicht, womit wir es verdient haben, aber das Wetter war besser, als es gemeldet war, was aber nicht zwingend heißt, dass es toll war. Am ersten Tag war es schön sonnig und es war ideales Stadtführungswetter. Am Samstag hat es morgens zwar geregnet, aber als wir in Malmö ankamen, was wir uns ansehen wollten, hörte es schnell auf zu regnen. Es war allerdings relativ windig, was leider nicht ausbleibt, wenn man direkt an der Küste ist.
Leider sind wir nicht mehr dazu gekommen, einmal bei "Max Hamburgare på svenska" in Lund essen zu gehen, denn das ist schon eine Erfahrung wert, aber die Restaurants, wo wir essen waren, waren auch sehr gut und vor allem hat das Essen toll geschmeckt.
Alle, die sich nun Fragen, was Max überhaupt ist, denen sei gesagt, dass es eine schwedische Fast Food Restaurantkette ist, die es sogar mal geschafft hat, dass McDonalds ein Restaurant schließen musste, da es nicht so gut angenommen wurde, wie Max. Ich kann den Grund verstehen, denn der Name ist wirklich Programm. Die Hamburger sind ziemlich groß und werden vor allem frisch zubereitet.
Wer mehr über Max wissen will, kann einfach die Homepage aufsuchen, oder mich besuchen und es einmal selber testen. Es lohnt sich!
In dieser Woche habe ich nun endlich mit dem Research Project im Labor angefangen, was mir wesentlich mehr Spaß macht, als die ganze Zeit in Hörsälen zu hocken.
Nebenbei ergab sich dort auch ein ganz lustiger Zufall. Im letzten Kurs mussten wir während eines Literaturprojektes mit vier Leuten einen Review Article schreiben und wie der Name Literaturprojekt schon sagt, gibt es da eine Menge an Literatur zu lesen. Als wir einmal Nachmittags im Computerraum saßen und nach Literatur suchten, bemerkte ich, dass fast alle Artikel zu meinem Thema von einem Herrn namens Ingram geschrieben waren. Wenigstens stand sein Name an letzter Stelle der Autoren. Spaßeshalber sagte ich dann, dass ich den Kerl irgendwann mal gerne kennenlernen würde und nun kann sich jeder vorstellen, wer am Donnerstag aus Amerika in Lund angekommen ist...
Richtig! Ein netter Herr namens Ingram, der nicht nur den gleichen Namen trägt, sondern auch die gleiche Person ist. Hinzu kommt noch, dass er auf dem gleichen Forschungsgebiet tätig ist, wie unsere Arbeitsgruppe, weshalb er überhaupt hierhin gekommen ist. Gestern hatte ich dann das Vergnügen, ihn persönlich zu treffen und mich auch mit ihm zu unterhalten.
Ich konnte es mir natürlich nicht verkneifen, ihm die Geschichte zu erzählen und ihn nach einem Autogramm zu fragen. Nun ziert die erste Seite meines Laborbuches die Unterschrift von Lonnie O. Ingram...
So viel erst mal von mir, vielleicht gibts nun mal wieder mehr News von mir, aber ich will lieber nichts versprechen.